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#16

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 10:24
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Vidar
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Vidar (auch anord. Víðar, Widar, Vidarr - „der weithin Herrschende”) ist in der germanischen Mythologie der Gott des Waldes, der Rache und des Schweigens.
Er ist der Sohn des Gottes Odin und der Eisriesin Grid (auch: Gridr) und trägt in der Dichtung den Beinamen Der schweigsame Ase.
Er ist den Asen stets eine gute Stütze und der einzige, der von Lokis hetzenden Reden in der Halle Thryms verschont blieb.
Er hat einen Schuh aus Stahl, der unverwundbar und unzerstörbar ist.
Nach Thor ist Vidar der stärkste Ase, ähnlich wie Vali ist er auch ein geborener Rächergott, der sich sein ganzes Leben darauf vorbereitet, den Tod Odins in der Schlacht um Ragnarök zu rächen.

Seine Wohnung heißt Landwidi und ist ein grüner, von Gesträuch und hohem Gras bewachsener Raum, in anderen Überlieferungen wird Landwidi auch als Blätterpalast beschrieben.

Als Odin beim Weltuntergang (Ragnarök) durch den Fenriswolf stirbt, rächt Vidar den Tod seines Vaters, indem er mit seinem Schuh in den Rachen des Wolfes tritt und ihm den Oberkiefer abreißt. Er ist einer der wenigen Überlebenden von Ragnarök.


Liebe Grüße
Bettina

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#17

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 10:27
von Gemini | 11.637 Beiträge | 12100 Punkte

Magni und Modi
(nord. „der Starke” und „der Zornige” bzw. „Kraft” und „Mut”) sind in der nordischen Mythologie zwei Söhne des Thor und der Riesin Jarnsaxa.
Ihre Schwester ist Thrud.
Als seine Söhne sind Magni und Modi personifizierte Eigenschaften des Thor.

Magni befreite im Alter von nur 3 Jahren seinen Vater, der verwundet unter dem toten Riesen Hrungnir lag, eine enorme Leistung, denn zuvor waren die Asen allesamt daran gescheitert.
Zum Dank erhielt Magni ullfaxi („Goldmähne“), das prächtige Pferd des Riesen.

Wenn nach Ragnarök eine erneuerte Welt heranbricht, werden Magni und Modi gemeinsam den Hammer Mjöllnir ihres Vaters erben.


Liebe Grüße
Bettina

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#18

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 10:29
von Gemini | 11.637 Beiträge | 12100 Punkte

Wali
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


Váli, Vali oder auch Wali ist in der nordischen Mythologie der Rächer Balders und einer der Asen.
Laut Kapitel 30 der jüngeren Edda ist er der Sohn Odins und der Riesin Rind.
Er wird als „kühn in der Schlacht und ein guter Schütze“ beschrieben.
Eine Nacht vor der Ermordung seines Halbbruders Balder wurde er geboren und nahm in der selben Nacht bereits Rache an Hödur.
Denn Hödur hatte, von Loki getäuscht, Baldur unabsichtlich mit einem Mistelpfeil erschossen.

Er ist auch Bruder Vidars und Überlebender des Ragnaröks.


Liebe Grüße
Bettina

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#19

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 10:33
von Gemini | 11.637 Beiträge | 12100 Punkte

Saga
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Saga ist eine germanische Asengöttin, über die wenig bekannt ist.
Sie ist die Göttin der Geschichten, Sagen, Mythen, Märchen und Runen.
Es ist bekannt, dass sie in der Höhle Sökkwabek (Sturzbach) wohnt, die von kühlen Wasserfluten durchströmt wird.
Dort soll Saga häufig mit Odin sitzen und „aus goldenen Schalen alte Weisheit trinken“.

Saga wurde in Deutschland und von den Ostgermanen in einem gewissen Grad verehrt.
Die Nordgermanen verehrten sie vermutlich nicht, sondern kannten sie nur als Göttin.
Eine Ausnahme bei den Nordgermanen bilden die Völvas, die sie sehr verehrten, diese verehrten auch die Göttinnen Eir und Schidahina.


Liebe Grüße
Bettina

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#20

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 11:29
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Skadi
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Skadi, oder auch Skade, ist in der germanischen Mythologie die Göttin der Jagd und des Winters, nach der Skandinavien benannt wurde.

Nach dem die Götter ihren Vater Thiazi getötet hatten, reiste sie nach Asgard um seinen Tod zu sühnen.
Sie verlangte einen Ehemann, sowie dass sie zum Lachen gebracht würde.
Die erste Bitte wurde ihr unter der Voraussetzung, ihren Zukünftigen nur anhand seiner Füße auszuwählen, gewährt.
So wählte Skadi Njörðr anhand seiner Füße aus, obwohl sie auf Balder hoffte.
Die zweite Bitte wurde ihr von Loki erfüllt, der sie mit einer Ziege zum Lachen brachte.
Er band seine Hoden mit einem Band am Kinnbart der Ziege fest und begann eine Art „Tauziehen“.
Überwältigt von diesem albernen Anblick, brach Skadi in schallendes Gelächter aus.
Damit war sie mit den Asen versöhnt.
Odin selbst tat Überbuße, indem er ihres Vaters Augen an den Himmel warf, wo sie fortan als zwei Sterne funkelten.

Die Ehe mit Njörðr ging nicht gut - Skadi liebte die Berge, Njörd dagegen das Meer.
So vereinbarten sie, jeweils 9 Nächte an einem Ort zu verbringen, jedoch war diese Lösung nicht von Erfolg gekrönt.
Skadi störte sich am Geschrei der Meeresvögel und Njörd am Wolfsgeheul.
So ging Skadi zurück nach Thrymheim, wo sie gerne mit dem Bogen auf die Jagd ging.
Nach der Trennung von Njörd heiratete Skadi Uller.

Später befestigte sie eine Giftschlange über Lokis Haupt, da dieser sie in üblen Schmähreden verschimpfte.


Liebe Grüße
Bettina

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#21

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 11:32
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Sif
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Sif (altnord.: „Verwandte“) ist in der nordischen Mythologie die Göttin der Vegetation, der Fruchtbarkeit und der Ährenfelder.
Sie ist die Schwiegertochter Odins und Gattin des Thor (eines Sohnes Odins).
Mit ihm hat sie eine Tochter, die Thrud („Kraft“).
Außerdem hat sie einen Sohn, den schnellen Bogenschützen Uller, den sie mit in die Ehe brachte.
Als ihr Loki einst das schöne, goldglänzende Haar hinterlistigerweise abgeschoren hatte, zwang ihn Thor, ihr von den kunstreichen Zwergen einen neuen Haarschmuck aus Gold machen zu lassen, der dann wie anderes Haar wuchs, ein Zug, der vielleicht auf das Ährenfeld deutet, dessen goldener Schmuck in der Glut des Spätsommers abgeschnitten, dann aber von unsichtbar wirkenden Erdkräften neu gewoben wird.
Das Fest der Leinernte wird mit Sif (auch: Sippia) assoziiert.


Liebe Grüße
Bettina

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#22

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 11:34
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Syn
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Syn (altnord. auch noch Sygn) gehört in der germanischen Mythologie dem Geschlecht der Asinnen an.
Syn ist die Göttin der Gerechtigkeit, sie hat die Aufsicht bei Gerichtsverhandlungen, damit niemand die Wahrheit verschweige. Außerdem ist sie die Dienerin der Göttin Frigg.
Syn soll vor die Toren des Palastes Wingolfs gehütet haben und wehrte unerwünschte Fremdlinge ab.


Liebe Grüße
Bettina

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#23

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 11:36
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Snotra
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Snotra, ist in der nordischen Mythologie die Göttin der Klugheit, Tugend und Sittsamkeit. Sie gilt als kluge und zierliche Asin.

Tugendhafte Menschen finden bei ihr Schutz. Sie gilt als klug und sittsam und die Menschen, die ebenfalls klug und feinsinnig sind, sind nach ihr benannt.


Liebe Grüße
Bettina

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#24

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 11:43
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Hel

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Hel ist in der germanischen Mythologie der Name sowohl der Unterwelt als auch der ihrer Herrscherin.

Die Gottheit aus dem Geschlecht der Riesen


Hel als Totengöttin ist die Tochter von Loki und der Riesin Angrboda, wird aber nicht dem Göttergeschlecht der Asen zugerechnet, sondern den Riesen.
Ihre Haut ist zur einen Hälfte von normaler Farbe, zur anderen blau-schwarz, was bedeutet, dass sie halb tot und halb lebendig ist.
Zusammen mit ihren beiden Geschwistern, dem Fenriswolf und der Midgardschlange, wurde sie von den Asen nach Asgard gebracht, da die Götter sich vor den Kindern Lokis fürchteten.
Während der Fenriswolf an die Kette Gleipnir gebunden und die Midgardschlange von Odin ins Meer geworfen wurde, verbannte man Hel aus Asgard, woraufhin sie im Norden ihr eigenes Reich gründete.
Dort holt sie alle Verstorbenen zu sich, nur die tapfersten Krieger gelangen stattdessen nach Walhall an Odins Tafel.

Vor diesem Schicksal sind auch die Götter nicht gefeit, wie der Tod Baldurs zeigt.

Eventuell bezeichnete Hel ursprünglich eine eigenständige Muttergöttin, die nachträglich (in veränderter Rolle) in die nordische Mythologie integriert wurde.
Plinius der Ältere nannte die antiken Skandinavier „Hillevionen“, was als „Freunde der Hel“ gedeutet werden kann.
Etymologisch ist „Hel“ sowohl mit den Begriffen „all“/„alles“, als auch mit „heil“/„heilig“ verwandt.

Der Name der Frau Holle aus dem gleichnamigen Märchen leitet sich womöglich von der Totengöttin ab.

Unterwelt

Hel als Unterwelt bezeichnet die unterirdische Totenwelt, die unter den Wurzeln des Weltenbaumes, der Esche Yggdrasil, liegt und über den Todesfluss Gjöll erreicht wird.
Wie beim Hades der griechischen Mythologie ist eine Rückkehr fast unmöglich.
Die Brücke zur Unterwelt wird von der Riesin Modgudr bewacht.
Von hier aus führt nordwärts der Weg zur hochumwallten Burg der Hel.
Über diese goldene Brücke schreiten und reiten die verlorenen Seelen.
Niemand hat sie gerufen, doch auch niemand verwehrt ihnen den Zugang, selbst der Höllenhund Garm nicht, der unmittelbar vor dem Eingang in einer Felsenhöhle wacht.
Er lässt die Eintretenden nie wieder hinaus.
Neben dem Hund sitzt der Haushahn, Fialar, mit dunkelbraunem Gefieder, ganz anders als der Hahn der Götter, den ein goldener Kamm ziert.
Wenn am jüngsten Tage die Hähne der Götter und Riesen die Recken zum letzten Kampfe wecken, dann kräht auch der Hahn des unterirdischen Reichs der Hel und weckt die Totenwelt.

In Hels Burg befinden sich große Säle.
Kein Sonnenstrahl dringt in die Gemächer ein, selbst die Eingangspforte zeigt zum unwirtlichen Norden.
Die Wände sind aus Schlangenleibern gebildet, und durch das Rauchrohr im Dach rinnt giftiger Regen.
Wilde Ströme umgeben die Burg, die Vergewaltiger und Mörder durchwaten müssen. Der Drache Nidhögg nährt sich von den Leichen verstorbener Verbrecher, und ein Wolf zerfleischt sie.

Hel wurde zunächst nicht als Ort der Strafe aufgefasst, erst später, auch unter Einfluss des Christentums, entstand die Vorstellung eines Orts der Bestrafung für Böse, insbesondere Lügner und Mörder.
Der Name der christlichen Hölle leitet sich von Hel ab, dies wird bei der englischen Bezeichnung „hell“ besonders deutlich.
Die späte literarische Darstellung von Hel wurde auch stark durch antike griechische Mythologie verzerrt.


Liebe Grüße
Bettina

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#25

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 11:48
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Idun
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Idun oder auch lateinisch Iduna (altnord. Iðunn die Erneuernde, die Verjüngende) ist in der nordischen Mythologie die Göttin der Jugend und der Unsterblichkeit.

Sie ist die jüngste Tochter der älteren Kinder des Zwergs Ivaldi (Hrafnagaldr Odins 5) und die Gemahlin des göttlichen Sängers Bragi, der sie mit einem Lied für sich gewann.
Idun ist die Hüterin der goldenen Äpfel, die den Göttern die ewige Jugend und damit auch die Unsterblichkeit verleihen (Gylfaginning 26).
Als Hüterin der goldenen Äpfel ist ihr Baum der Apfelbaum.

Als Loki von dem Riesen Thiazi geraubt wurde, wollte dieser ihn nur freilassen, wenn er ihm Idun zusammen mit ihren goldenen Äpfeln ausliefere.
Als das geschah, begannen die Götter sogleich zu altern und zwangen Loki, die Geraubte aus der Gewalt des Riesen zu befreien.
Loki, in das Falkengewand Freyas gekleidet, verwandelte die Gefangene in eine Nuss und brachte sie nach Asgard zurück, verfolgt von dem Riesen, dem die Flüchtenden nur um Haaresbreite entkamen.
Thiazi wurde von den Asen durch das Verbrennen seiner Flügel getötet. (Überlieferung durch den Skalden Thjodolf von Hwin, 9. Jh, in seiner Dichtung Herbst-Lange)

Loki beschimpft Idun als mannstoll, da sie ihre weißen Arme um den Mörder ihres Bruders lege (Lokasenna 17).
Von diesem Mythos ist ansonsten nichts in der nordischen Mythologie überliefert.
Der besagte Brudermörder kann nach unserem Verständnis nur ihr Gemahl Bragi sein.

Als sich das Ende der Welt durch bedrohliche Vorzeichen ankündigt, sinkt Iduna von der Weltesche Yggdrasil in die Unterwelt (Hrafnagaldr Odins 6-7), wohin ihr Bragi folgt.

Die Göttin der goldenen Äpfel der Unsterblichkeit erinnert an die griechische Mythe von den goldenen Äpfeln des Baums der Hesperiden und ist vielleicht auch aus der griechischen Sagenwelt entlehnt worden, da der Apfelbaum auf Island und in Norwegen nicht in der Natur vorkommt.
Auch eine Entlehnung aus der Bibel, die Äpfel vom Baum des Lebens im Garten Eden, wurde vertreten.
Die Mythe vom Raub der Idun durch einen Riesen hat einige Parallelen mit dem Verhältnis der Riesen zu Freya.
Aus Irland ist eine keltische Sage überliefert, in der drei Brüder im Falkengewand die Wunderäpfel Hisbernas rauben.
Sie werden dabei von den Töchtern eines Königs in Adlergestalt verfolgt und entkommen nur knapp.
Auch hier scheint eine Entlehnung von den Hesperiden erfolgt zu sein.
Demnach handelt es sich bei Idun nicht um eine orignäre Göttin der germanischen Mythologie, sondern nur um eine spätnordische, dichterische Erfindung.
Nach anderer Ansicht aber beweist nichts, dass sie nicht unter einem anderen Namen seit alters her der germanischen Götterwelt angehörte.


Liebe Grüße
Bettina

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#26

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 11:50
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Lofn
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Lofn (von altnord. lof "Erlaubnis, die Milde"; auch Loeffna) ist die germanische Göttin der Eintracht, des Novembers und nach Freyja der Liebe.
Sie ist auch eine Dienerin der Frigg und zählt als solche zu den Asen.

Lofn wird in der Edda als milde und gütig beschrieben.
Sie hat von Odin und Frigg die Erlaubnis bekommen, liebende Männer und Frauen miteinander zu verbinden und zu vermählen. Dies gilt für legitime, als auch für verbotene Lieben.
Von "Lof(n)" soll sich u. a. das englische Wort "love" ableiten.

Möglich ist auch, dass Lofn ein anderer Name der Freyja ist.


Liebe Grüße
Bettina

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#27

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 11:52
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Var
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Var (altnord. auch noch Wara) gehört in der germanischen Mythologie dem Geschlecht der Asinnen an.
Var ist die Göttin der Treue und der Wahrheit.
Außerdem ist sie die Schutzgöttin der Verträge und der Ehe. Var überwacht die Verträge die die Ehepartner miteinander schließen und bestraft diese die sich nicht daran halten. Außerdem ist sie die Dienerin der Göttin Frigg.


Liebe Grüße
Bettina

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#28

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 16:41
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Freyr
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Freyr bedeutet Herr, im althochdeutschen fro, was eigentlich kein Name, sondern eine Bezeichnung ist.
Es dürfte sich um eine tabuisierte Bezeichnung eines Gottes handeln, dessen Name selbst unbekannt ist bzw. nicht benutzt wird. (Ähnliches findet man bei biblischen Texten, wo Jahwe durch adonai = Herr ersetzt wird)
Er erscheint erstmalig im 10. Kapitel der Ynglingasaga, wo er der Ahnherr der schwedischen Könige sein soll, unter dem Namen Yngvi, und im 11. Kapitel wird er als Vater Fjölnirs genannt und trägt den Namen Yngvi-Freyr.
Etymologisch ist damit die Bezeichnung des germanischen Stammes Ingaevonen verwandt.
Die Zusammensetzung könnte altgermanisch auf Ingwia-fraujaz (= Herr der Ingaevonen) zurückgehen.

Mythologie

Freyr gehörte zu den Wanen, die hauptsächlich Fruchtbarkeitsgötter waren.
Er entstammt dem Inzest des Njörd, vermutlich mit dessen Schwester Nerthus.
Zunächst mit seiner Schwester Freya verheiratet, die sich Odin zur Frau nimmt, warb er später um die Tochter des Riesen Gymir aus Jötunheim.
Ihr Sohn Fjölnir wird dann zu einem der sagenhaften Könige Schwedens.
Nach dem Wanenkrieg wurde Freyr als den Asen zugehörig betrachtet und später auch wieder verehrt.

Sein Knecht, der Getreue Skirnir, der ihm einst zu seiner Gemahlin verhalf, wofür Freyr ihn mit seinem Schwert belohnt hat, ist meist mit ihm unterwegs.
Nach der eddischen Dichtung Skírnismál war diese Gemahlin Gerdr eine schöne Frau, Tochter des Riesen Gymir mit der Aurboda.
Skirnir gewann sie Freyr, als dieser sie von Odins Hochsitz aus gesehen hatte, nur mit Hilfe von Bestechungen, Drohungen und Zauber, weil Gerdr Freyr zuvor nicht heiraten wollte. Dieses Verbrechen führt dazu, dass Freyr bei Ragnarök ohne Schwert dem Feuerriesen Surt wehrlos ausgeliefert ist und sterben muss.

Freyr hatte das von Zwergen gebaute Schiff Skíðblaðnir, in dem alle Asen mit Rüstung Platz hatten, und das immer mit Wind im Rücken segelte, wohin man wollte.
Der Zwerg Brokkr hatte für ihn auch den goldenen Eber Gullinbursti (der mit den goldenen Borsten) geschmiedet.
Ein anderer name für den Eber ist Slíðrugtanni (der mit den gefährlichen Hauern).
Er zieht Freyrs Wagen, läuft durch die Luft und über das Wasser und beleuchtet mit seinen Borsten die Nacht.

Eber und Pferd sind dem Freyr besonders geheiligte Tiere. Ihm wurde wohl in alter Zeit das Eberopfer für Erntesegen dargebracht.
Daher kommt wohl auch der Eber als Symboltier schwedischer Königsherrschaft in früherer Zeit.
Die besondere Stellung des Pferdes kommt in der Sagaliteratur erst spät auf.
Als Olav Tryggvason das Heiligtum Freyrs zerstört, ritt er den geheiligten Hengst und seine Mannen die geweihten Stuten.
Hier bestand offenbar ein Tabu, dass die geweihten Pferde nicht geritten werden durften.

Fryr herrschte über Regen und Sonnenschein und wachte als Fruchtbarkeitsgott über das Wachstum.
Sein Kultzentrum war Uppsala, wo er neben Thor und Odin unter dem Namen Fricco (Adam von Bremen) oder Frø (Saxo Grammaticus) verehrt wurde.
Saxo schreibt, dass ihm dort jährlich ein Opfer von Hadingus und seinen Nachkommen dargebracht worden sei (Lit.: Saxo I, Kap. 8, 12).
Nach Adam von Bremen geschah dies nur alle 9 Jahre , wobei Menschen und Tiere getötet worden seien (Lit.: Adam IV, 27).

Saxo Grammaticus schreibt, dass Hadingus dem Gott Frø ein Sühneopfer dargebracht hat (Lit.: Saxo I, 8, 12).
Dieser wird mit Freyr als identisch angesehen. Adam von Bremen berichtet von einem Tempel in Uppsala, der dem Fruchtbarkeitsgott Fricco geweiht sei (Lit.: Adam IV, 24). Ob es sich dabei um Freyr handelte, ist unsicher und nicht besonders wahrscheinlich, da eine etymologische Verbindung nicht herzustellen ist.
Die Ynglinga-Saga berichtet weiter, dass der Fróðafriðr (Froði-Frieden) während der Herrschaft des mythischen Königs Freyr in Dänemark zu anhaltenden guten Ernten geführt habe. Deshalb wird Froði in der Forschung meist mit Freyr identifiziert.
Das würde auch etymologisch plausibel sein, da Froda im Altschwedischen "Üppigkeit, Fruchtbarkeit" bedeutet.
Dabei handelt es sich möglicherweise um einen phallischen Gott, was zu den Darstellungen Freyrs mit einem riesigen Phallus passen würde.

Literatur [Bearbeiten]


Liebe Grüße
Bettina

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#29

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 16:54
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Tyr
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Tyr ist der gemeingermanische Gott *Teiwaz, Tiwaz aus den altisländischen Schriften der Edda.
Die altnordische Namensform ist die allgemein bekannteste und gebräuchlichste.
Ähnlich lautende Formen sind im Altenglischen Tiw, Tig und althochdeutsch Ziu, Tiu, Tiuz.

Etymologie und Herkunft
Etymologie

*Teiwaz, Tiwaz, indogermanisch *deiwos, bedeutet „Gott“ - „göttlich“ und entspricht lateinisch divus, im Altnordischen (Völuspá) bedeutet tivar eine Pluralform von „Gott“ und ist eine relikthafte Erhaltungsform von teiwaz.
Der Name und die Figur sind urverwandt mit dem indogermanischen „Vater- und Himmelsgott“.
Die germanische Form findet ihre Entsprechung in dem griechischen „Zeus“ Ζεύς πατήρ (Zeus patér), dem römischen Jupiter (von Diēspiter, Gott-Vater), dem vedisch-altindischen Dyaúh pitá und dem illyrischen Δει-πάτυρος (Dei-pátyros).
Doch kann man alle diese Formen auf das Wort dyaus zurückführen, das als „Erscheinung“ oder „Strahlung“ aufgefasst werden kann.
Dieses Wort wiederum führt zu deva und deus und Gott.

Herkunft, Indogermanische Parallelen

Tiwaz war bei den Indogermanen und, bis hin zur Völkerwanderungszeit, in Mitteleuropa der ursprüngliche Hauptgott.
Der französische Religionswissenschaftler Dumezil hat u.a. auch auf die Strukturparallelen zur Figur des Scaevola in der altrömischen Heldensage hingewiesen.
Eine Ähnlichkeit besteht auch zu dem irischen Nuada mit der „Silberhand“.
Die archaische germanische Gesellschaft sah und verstand sich selbst in ihrem Aufbau als göttlichen Ursprungs. Kennzeichnend für das indogermanische Göttersystem ist die zweigeteilte Spitze, zu den indischen Gottesfiguren Mitra - Varuna finden sich in der germanischen Entsprechungen mit Tiwaz/Tyr - Wodan/Odin.

Wandlung vom Himmels- zum Kriegsgott, Verdrängung durch Odin

Tiwaz wurde durch eine Schwerpunktverlagerung des religiösen Kultes hin zu Wodan, bedingt durch eine eventuelle Verbreitung des Wodankultes, ausgehend vom niederrheinischen Nordwestdeutschland, von diesem als Hauptgott verdrängt. Dieser Umstand ist aber bis heute eine offene Streitfrage in der Forschung.
Der langwierige Kriegszustand einiger germanischer Völker, besonders derjenigen, die an den Grenzen des römischen Reichs lebten, war zum Teil für die Verengung seines Wesens verantwortlich, zumal Wodan sein ganzes „Tätigkeitsgebiet“ übernahm.
Auch die innergermanischen Veränderungen, beispielsweise hinsichtlich der Vereinigung und Bildung von Großstämmen wie den Sachsen und Franken trug dazu, bis in den skandinavischen Norden wirkend,
im Verlauf der nachrömischen Entwicklungen bei.

Wie einleitend gesagt, ist Tiwaz/Tyr in der ersten Position nach der Strukurisierung Dumézils Wahrer und Souverän des Rechts.
Anders aber ist Wodan/Odin - Varuna vom Wesen her. Hier tritt eine dynamische, ekstatische Figur hervor, die mit höchster Schaffenskraft versehen ist, die aber auch in zerstörerische Wut umschlagen kann und der ein dämonisches Wesen anhaftet, das als Verbindung zum Kriegsgott Tiwaz/Tyr besonders im kriegerischen Kampf deutlich wird.
Seine Stellung zum Kampf zeigt dessen magische Seite im Gegensatz zum statisch rechtstreuen Tiwaz/Tyr.

Dieses wesenhafte Merkmal des Ungewöhnlichen, des Widernatürlichen, vergegenwärtigt den Ausnahmezustand eines germanischen Volkes oder Stammes im Krieg.
Die Gefolgschaft gegenüber dem Gott fand ihre irdische Entsprechung in der Gefolgschaft gegenüber dem Stammesführer.
Diese Gefolgschaft war die Grundlage der großen germanischen Staatenbildung der Wanderungszeit.
Die fränkischen Eroberer als eine Gemeinschaft, die „wodanisch“ ausgerichtet war, steigerte die militärische Stoßkraft folglich unter Zurückdrängung etwaiger Sonderinteressen zur äußersten Ballung dieser Kräfte.

Tacitus erwähnte in seinen Annalen, dass bei den Germanen Tiwaz Hauptgott war „praecipus deorum Mars“, noch im 6. Jahrhundert wurde in Norwegen dem Tiuz vor allen anderen Göttern geopfert (Menschen- und Tieropfer), und er wurde als höchster Gott verehrt.
Die strukturelle Nähe und die Verbindungen der beiden Gottesfiguren zueinander und die dynamischen sozialen Umbrüche innerhalb der germanischen Gesellschaften führten dann im 9. und 10. Jahrhundert zu einem Umbau des nordgermanischen Pantheons, was sich in den hochmittelalterlichen schriftlichen Sammlungen der Edda widerspiegelt, in denen das ursprüngliche Bild des Tiwaz nur noch bedingt, aber dennoch erkennbar ist.

Nebenformen des Gottesnamen
Mars Thingsus

Der Name ist als Mars Thincsus auf einem Steinaltar belegt, der in „Tempel 2“ in Housesteads im nordenglischen County Northumberland an der schottischen Grenze gefunden wurde. Mehrere Altäre wurden dort im 3. Jahrhundert n. Chr. von friesischen Legionären errichtet, die als römische Hilfstruppen in Britannien am Hadrianswall stationierten waren.


* Die Inschriften der Gedenksteine:

„DEO MARTI ET DVABVS ALAISIAGIS ET N AVG GER CIVES TVIHANTI CVNEI FRISIORVM VER SER ALEXANDRIANI VOTVM SOLVERVNT LIBENTES M“
„DEO MARTI THINCSO ET DVABVS ALAISAGIS BEDE ET FIMMILENE ET N AVG GERM CIVES TVIHANTI VSLM“

Die Namensform ist auf das gemeingermanische Wort „Thing“ (Volks-, Gerichtsversammlung) zurückzuführen und der Gott demnach als „Schutzherr des Things“ gekennzeichnet.
Die römische Gleichsetzung mit dem römischen Gott Mars zeigt, dass es sich um einen Beinamen des Tiwaz handelt.

Saxnot

Das sächsische Taufgelöbnis, das in einer Fuldaer Handschrift des endenden 8. Jahrhunderts (772) überliefert ist, zählt die Namen der wohl wichtigsten von den Sachsen verehrten Götter auf.

* Der Ausschnitt lautet:

[…] end ec forsacho […] „Thunaer“ ende „Uuoden“ ende „Saxnote“ ende allum them unholdum
„[…] und ich entsage […] [dem] „Donar“ und „Woden“ und „Saxnot“ und allen Unholden.“

Donar und Wodan sind gemeingermanische Götter; hier erscheint wahrscheinlich Tiwaz→Tiuz als Saxnot, und ist mit dieser Benennung so nur in der sächsischen Vorstellungswelt anzutreffen.
Abweichend wurde Saxnot auch mit der dritten nährenden Fruchtbarkeitsfunktion, also dem Gott Freyr identifiziert.
Sieht man Wodan und Donar als erhabene Götter des Himmels an, gilt das für Tiuz noch viel mehr, dessen Name unmittelbar den Begriff des Himmels ausdrückt (siehe oben), während Wodan die Luft, Donar das Gewitter bezeichnen.
Und wie Wodan Siege lenkt, stellt sich Tiuz als eigentlicher Kriegsgott, wie von Donar der Hammer, von Wodan der Speer geworfen wird, als ein Schwertgott dar. Saxnot ist jedenfals einer der drei germ. Hauptgötter, also Tiuz, weil er den zwei anderen gleichgestellt wird.
In der angelsächsischen bzw. in der ostsächsischen Genealogie wird Saxneat als Wodens Sohn bezeichnet. Die Festland-Sachsen und die Sachsen auf der britischen Insel, die den Wodanskult übernahmen, ordneten Tiuz dem Wodan unter, wie auch Tyr im Norden als Sohn Odins genannt wird, oder Ares Zeus'.
Saxnot ist wörtlich lateinisch „Gladii consors“ (Schwertgenosse, Schwertträger), „Sax“ ist das Kurzschwert, das Messer. Der Volksname Saxon erscheint wie eine Kurzform zum vollen Saxnot. Die Stammesangehörigen nannten sich Schwertgenossen, wie im angelsächsischen „Sweordweras“, indem sie den Schwertgott Tiuz in ihrer Gemeinschaft voran stellten, machten sie den Gott ebenfalls identitätsstiftend zum Schwertgenossen (zum Vergleich mhd. wal-genôz → „Kampfgenosse“).
Die Gottheit nahm hier den Namen von ihrem Volk und nicht umgekehrt. Saxnot ist somit der Beiname des Tiuz unter den Sachsen. Dass er ursprünglich Saxnot hieß, wäre im Vergleich zu den laufenden Entwicklungen unter den germanischen Stämmen der Wanderungszeit nicht schlüssig, dass aber das Volk in Waffen sich so nannte, versteht sich leicht.

Ziu
Der Gott wird als Ziu in den althochdeutschen Quellen sonst nicht ausdrücklich erwähnt, eine Glosse zum sogenannten Wessobrunner Gebet nennt aber für die Alemannen Cyowari (wohl: Verehrer des Cyo), ihre Hauptstadt sei Ciesburc (Augsburg).

Augsburg (Augusta Vindelicorum) war Hauptstadt der römischen Provinz Raetien, hatte in der Geschichte des schwäbischen Stammesgebiets schon früh eine bedeutende Position und zeitweise den Rang der schwäbischen Hauptstadt inne.

Besonders stark war die kultische Verehrung von Ziu bei den Sueben, die später auch in den Alemannen aufgingen.

Tyr in der isländisch-nordischen Mythologie

Tyr ist an Macht im Norden stark beschränkt und verblasst, dennoch treten alle wesentlichen Eigenschaften des Tiwaz zutage.
Nach den eddischen Schriften der Lieder-Edda wird der Riese Hymir als Vater Tyr's genannt, aber abweichend davon wird in der Prosa-Edda Odin als solcher genannt (Frigg als Mutter). Er galt als der Beschützer des Things, der Stammesversammlung.
Sein Symbol ist das Schwert, mit dem er sich selbst ins Schlachtengetümmel stürzt. Um den Fenriswolf durch eine magische Fessel binden zu können, sieht sich Tyr genötigt, dem gefährlichen Wolf die eigene Hand als Pfand ins Maul zu halten (vgl. Fenriswolf).
Als der Wolf jedoch merkt, dass die Götter ihn gefesselt halten wollen, beißt er Tyr die Hand ab, und dieser muss fortan mit der linken Hand kämpfen. Im Ragnarök tötet Tyr Garm, den Höllenhund, wobei er aber selbst zu Tode kommt.

Der Wochentag Dienstag
Im westgermanischem Bereich hat neben Tiwaz offensichtlich auch noch die Nebenform Mars Thingsus Einfluss auf die deutsche Benennung des Wochentagsnamen Dienstag (zu älterem dingesdach).
Die althochdeutsche Übersetzung des römischen Wochentagnamens dies Marti (Tag des Mars) lautete Ziostag (alemannisch Ziestag, heutiges Schweizerdeutsch Ziischtig, schwäb. Zeischdig) und bestätigt damit auch für den Kontinent die für die Skandinavier und Angelsachsen belegte Gleichsetzung des römischen Kriegsgottes Mars mit dem germanischen Tiwaz (vgl. auch engl. „Tuesday“ (Tiu) und franz. „Mardi“, Mars).


Liebe Grüße
Bettina

Rezitante und Musäusfan-ny
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#30

RE: germanische Mythologie

in Mythologie 03.06.2008 17:04
von Gemini | 11.637 Beiträge | 12100 Punkte

Njörðr
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


Njörðr (auch Njörd genannt) ist einer der Wanen in der nordischen Mythologie.


Quellen
Der Gott Njörðr ist hauptsächlich aus der Snorra Edda, der Ynglinga saga und einigen Eddaliedern (Vafþrúðnismál, Lokasenna, Grimnismál), also der hochmittelalterlichen gelehrten Mythographie Snorris bekannt.
Es gibt darüber hinaus noch ein paar rituelle Formeln, in denen sein Name auftaucht.
In Aris Íslendingsbók steht Njörðr als zweiter Name in der Ynglinga-Genealogie.
Dieser Namensform wird die von Tacitus überlieferte Name Nerthus zugesellt.

Ortsnamen, die meist den Genitiv Singular (Njarðar-) verwenden, sind schwerpunktmäßig in Ostschweden (Östergötland), in Ostnorwegen und in den Küstengebieten Westnorwegens vertreten.

Die Verbindung Nerthus und Njörðr wirft Probleme auf, da es sich bei Tacitus um eine Göttin handelt, die er einem kleineren Stammesverband innerhalb eines eng umgrenzten geographischen Gebietes zuordnet.
Hinzu kommt der große zeitliche Abstand zwischen Tacitus und den skandinavischen Quellen. Dort ist Njörðr ein männlicher Gott.
Zu diesen Problemen gibt es eine Vielzahl von Theorien. Mal habe sich Nerthus allmählich nach Skandinavien ausgebreitet, mal handele es sich um einen von vornherein allgermanischen Gott.
Früher habe die u-Deklination für maskuline und feminine Wörter gleichgelautet, die feminine u-Deklination sei aber in Skandinavien allmählich ausgestorben, wodurch dann Nerthus zum maskulinen Gott geworden sei.
Auch wird vertreten, dass es sich in Wahrheit um ein Götterpaar gehandelt habe, von dem bei Tacitus nur die wichtige Nerthus erwähnt worden sei.
In der Edda sei dann der männliche Partner in den Vordergrund getreten, und der weibliche sei zu Skaði abgewandelt worden.
Neuerdings wird diese Verbindung zwischen Nerthus und Njörð in Frage gestellt (Simek, S. 148; Motz).

Njörðr-Mythos

Im euhemeristischen Kontext ist Njörðr ein König aus alter Zeit, bei Snorri als der zweite nach Oðin.
Bei Ari froðis Stammtafel des Ynglingengeschlechts ist sein Vater nicht Oðin sondern Yngvi Tyrkja konungr.
Oðin kommt bei ihm nicht vor.
Diese Anordnung bietet auch die Historia Norvegiae (Ingui rex ... Neorth ...Froyr). Bei Snorri hat Oðin Njörðr und Freyr als Opferpriester eingesetzt.
Sie seien dann Herrscher in einer friedlichen und üppigen Zeit gewesen, weshalb die Svear Njörðr für diese reiche Zeit als verantwortlich hielten, so dass er zum Fruchtbarkeitsgott erhoben wurde.

Njörðr erscheint eigenartig selten in den mythologischen Quellen.
Im mythologischen Kontext der Gylfaginning gibt Snorri Njörðr maritime Züge.
Sein Wohnort ist Nóatún, der Schiffsplatz. Er herrschte über die Winde auf dem Meer, über die See und das Feuer.

„Inn þriði áss er sá, er kallaðr er Njörðr. Hann býr á himni, þar sem heitir Nóatún. Hann ræðr fyrir göngu vinds ok stillir sjá ok eld. Á hann skal heita til sæfara ok til veiða. … Hann var upp fæddr í Vanaheimi.“

„Der dritte Ase ist Niörðr genannt, er bewohnt im Himmel die Stätte, die Noatun heißt. Er beherrscht den Gang des Windes und stillt Meer und Feuer; ihn ruft man zur See und bei der Fischerei an. … Er wurde Wanaheim erzogen.[2]“

– Gylfaginning Kap. 23.

Njörðr wurde der Götterfamilie der der Asen zugerechnet, der von „weisen Mächten“ in Wanenheim erschaffen wurde.
Er kam dann aber mit seinem Sohn Freyr als Geisel zu den Asen.
Dieses Geiselmotiv scheint nach den Eddaliedern zu urteilen sehr alt zu sein.

Óðinn kvað:
"Seg þú þat it tíunda,
alls þú tíva rök
öll, Vafþrúðnir, vitir,
hvaðan Njörðr of kom
með ása sonum -
hofum ok hörgum
hann ræðr hundmörgum -
ok varð-at hann ásum alinn."

Vafþrúðnir kvað:
"Í Vanaheimi
skópu hann vís regin
ok seldu at gíslingu goðum,
í aldar rök
hann mun aftr koma
heim með vísum vönum."


Odin sagte:
Sage mir zum zehnten,
wenn du den Urgrund aller
Götter, Wafthrudnir, weißt,
wie kam Nörðr
zu den Asensöhnen –
Höfe und Heiligtümer
hat er in großer Zahl –
und wuchs nicht bei den Asen auf?

Wafthrudnir sagte:
In Wanenheim
schufen ihn weise Gottheiten[3]
und sandten ihn zu den Göttern als Geisel.
Am Ende der Zeiten
soll er wiederkommen
heim zu den weisen Wanen.

Nach der Skáldskaparmál darf sich Skaði aus Þrymheimr als Buße für den Totschlag der Asen an ihrem Vater Þiazi unter den Göttern einen Ehemann aussuchen, kann aber von den Göttern nur die Füße sehen.
Sie glaubt, Baldr erwählt zu haben. Die Füße gehörten aber Njörðr.
Snorri betont, dass die Eheleute Geschwister waren und fügt hinzu, dass solch inzestuöse Ehen bei den Wanen üblich, bei den Asen aber verboten gewesen seien.

Die Ehe scheiterte, weil sie nicht an der gleichen Stelle wohnen konnten.
Sie hatten zunächst vereinbart, dass Njörðr neun Nächte bei Skaði in Þrymheimr und Skaði drei Nächte bei Njörðr am Meer wohnen sollte.
Aber Skaði konnte wegen des Möwengeschreis in Nóatún nicht schlafen, und Njörðr konnte das Heulen der Wölfe nicht ertragen.
Nach Snorri bekam Njörðr später die beiden Kinder Freyr und Freya, bei Egill Skallagrímsson ist das nicht eindeutig.
Die Aufteilung der Zeiten des Zusammenlebens hat symbolische Bedeutung.
Sie spiegelt die Jahreseinteilung in 9 Wintermonate und 3 Sommermonate wider.
Die Tätigkeit in den drei Sommermonaten hat Bezug zu den Wanen: Seefahrt, Ackerbau und Fischerei.
Daraus ergibt sich, dass der Mythos von Njörðr und Skaði dem westnordischen Milieu entstammt.

Es gibt auch einen Mythenschwank in Lokasenna, wonach die Töchter des Riesen Ymir Njörðs Mund als Nachttopf verwendet hätten.
Auch die von Snorri überlieferte missglückte Ehe mit Skaði trägt schwankhafte Züge.


Liebe Grüße
Bettina

Rezitante und Musäusfan-ny
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