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Ein Riese ist ein besonders großes, mächtiges Wesen vieler Mythologien, Sagen und Märchen. Davon abgeleitet ist "Riese" auch eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen außergewöhnlich großen Menschen.
Riesen in der germanischen Mythologie
In der germanischen Mythologie waren Riesen oft unmäßig, übergroß, gewalttätig, bedrohlich und Menschen wie Göttern gegenüber feindlich gesinnt. Sie heißen dann Thursen oder Reifriesen. Als Jötun werden die Riesen im Allgemeinen bezeichnet, ohne Bezug auf ihre Gesinnung. Im Ragnarök, dem "Endschicksal der Götter" (auch als "Götterdämmerung" bekannt), ziehen die Thursen gegen die von Odin geführten Götter und Einherjer in den großen Kampf am Ende der Welt. Die Ragnarök als das Ende der Welt ist allerdings nicht zugleich auch ein Neuanfang. Für die Annahme eines zyklischen Weltbildes sind die Quellen nicht eindeutig.
Die Riesen wohnen in Riesenheim (nordisch Jötunheimr, Utgard - was soviel bedeutet wie die Aussenwelt). Die Riesen verkörpern die unbändigen Naturkräfte wie Eis, (Wild-)Feuer, Wasser, Stein, oder auch Erdrutsche (Muren), Orkane oder Springfluten vgl. Midgardschlange. Weil die Riesen seit dem Anbeginn der Welt existieren, werden sie auch besonders weise genannt. Mimir ist ein Weisheitsriese und der Jötun Waftrudnir kann im Weisheitswettbewerb (Waftrudnirsmál) von Odin nur durch die Frage besiegt werden, die Odin allein kennt. Die ersten Götter stammen von den Riesen ab und später finden sich auch zahlreiche Verbindungen von Göttern und Riesen (-frauen). In der deutschen Mythologie rekrutieren sich die Angaben der Riesengestalten vermehrt aus den Sagen des Mittelalters, wobei sie zumeist schon zu tumben, rohen Gestalten herabgewürdigt sind, die lediglich den Helden zur Gegenerschaft dienen wie z.B. Ecke, Rübezahl, oder besonders Grendel in der Beowulfsage. Ein gewisser mythischer Gehalt liegt aber auch hier verborgen. In Paul Hermanns "Deutscher Mythologie" finden sich einige Angaben, die Riesen als lokale Ausprägungen von Naturgewalten kennzeichnen.
Die Riesen ähneln inhaltlich auch den griechischen Titanen.
Tacitus berichtet in seiner Germania von den weit im Norden lebenden Völkern der Hellusier und Oxionen, Mischvölkern aus Menschen und Riesen, eine Annahme, die sich bis ins Mittelalter hielt.
Riesen in der griechischen Mythologie
Die Titanen gelten als das älteste griechische Göttergeschlecht. Die Giganten (Gigantes) sind Mischwesen aus Menschen und Schlangen und Gegner der olympischen Götter. Die einäugigen Zyklopen (Kyklopes) sind ebenfalls ein altes Göttergeschlecht.
Riesen im Brauchtum
An vielen Orten in Europa, aber gehäuft im Salzburger Lungau und in Katalonien (Spanien) werden bei Prozessionen und Umzügen Riesenfiguren (im Lungau: der Samson) mitgetragen.