und dann noch die Vertonung von Friedrich Sichler dazu...
als ob Hauff eine Ahnung hatte, dass ihm nur ein kurzes Leben vergönnt war

Morgenrot, Morgenrot,
Leuchtest mir zum frühen Tod?
|: Bald wird die Trompete blasen,
Dann muß ich mein Leben lassen,
Ich und mancher Kamerad! :|

Kaum gedacht, kaum gedacht,
Wird der Lust ein End gemacht!
|: Gestern noch auf stolzen Rossen,
Heute durch die Brust geschossen,
Morgen in das kühle Grab! :|

Ach wie bald, ach wie bald,
Schwindet Schönheit und Gestalt!
|: Strahlst du gleich mit deinen Wangen,
Die wie Milch und Purpur prangen,
Ach, die Rosen welken all! :|

Darum still, darum still
Füg ich mich, wie Gott es will.
|: Nun, so will ich wacker streiten,
Und sollt ich den Tod erleiden,
Stirbt ein braver Reitersmann! :|

Das Gedicht ist wirklich wundervoll - ich kenne es, leider nicht die Vertonung, da ist wieder eine stopfenswürdige Bildungslücke. Aber die Ahnung... Todessehnsucht war doch ein Merkmal der Romantik, denk an die Schubertlieder! Nie vor- und nachher wurde so ausgiebig literarisch gestorben. Allerdings mag es wohl sein, daß Hauff - der ja nie ein Herkules war und in seinen letzten Jahren krank - seinen Tod ziemlich klar vorausgesehen hat. Wenn so ein dünnes Hemd auch ständig, ständig arbeitet - denn anders hätte er in der kurzen Zeit nicht so viel schreiben können!