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Volksglauben und Literatur
Wolfsspuren im SandDer Wolf ist ein Tier, das oft in Sagen, Mythen, Fantasy- und Horrorgeschichten vorkommt, beispielsweise als Fenriswolf, Werwolf oder Wolfskind.
Der Wolf tritt dabei in zwei gegensätzlichen Rollen auf:
Viele Völker, die von der Jagd lebten (Nordeuropa, Nordamerika), sahen im Wolf einen ihnen ebenbürtigen oder überlegenen Konkurrenten, dessen Ausdauer und Geschick bewundert und begehrt waren; der Wolf wurde auch als Beschützer oder als übernatürliches Wesen betrachtet und verehrt. Vornamen wie Wolf, Wolfgang oder Wolfhard erinnern an diese Sichtweise.
Dagegen wird der Wolf bei vielen sesshaften Völkern als der Feind betrachtet, der die Nutztiere raubt. (Hütet euch vor den Wölfen im Schafspelz!). So erwirbt er sich den Fabelnamen als blutrünstiger Isegrim. Ab dem Mittelalter und vor allem beginnend mit dem 16. Jahrhundert wird der Wolf dann dämonisiert und seitdem systematisch bis zur Ausrottung verfolgt.
In der germanischen Mythologie werden dem Siegesgott Odin zwei Wölfe und zwei Raben beigelegt, die als streitlustige und tapfere Tiere den Kampf verfolgen und sich auf die gefallenen Leichen stürzen. Lokis Sohn, der Fenriswolf, verschlang zu Beginn der Götterdämmerung den Mond. Der Wolf Ysengrin des Mythos besitzt viele Wesensmerkmale des verschlagenen Fuchses. Bastardsöhne des mythischen Wolfs leben in der bürgerlichen Gesellschaft, behalten aber ihre Wolfsgewohnheiten bei (vergleiche Werwolf).
Die Nacht und der Winter sind die Zeit des Wolfs; geächtete Verbrecher trugen nach der Sage des Mittelalters ein caput lupinum.
Totem
Der Wolf erscheint in zahlreichen Kulturen als Totem, darunter bei dem Indianerstamm der Tlinkit, bei den Irokesen, bei den Turkmenen und bei den Mongolen.
In Geschichten von Indianern wird vom Wolf als dem Lehrer aller Völker erzählt. Der Wolf symbolisiert die Warnung vor Gefahr. Der Wolf ist der ‘Pfadfinder’, der Vorläufer neuer Ideen, der zu seinem Rudel zurückkehrt, um zu lehren und seine Erfahrungen zu übermitteln. In der Gesellschaft der Wölfe findest Du einen ausgeprägten Familiensinn ebenso wie einen starken Drang zum Individualismus. In der Welt der Sterne wird der Wolf dargestellt durch den Stern Sirius, von dem die Legende erzählt, dass er die Ur-Heimat unserer Lehrer seit Menschen Gedenken ist. Die Sinne des Wolfes sind ausgesprochen geschärft und der Mond ist sein starker Verbündeter. Der Mond ist das Symbol für psychische Energie oder das Unterbewusstsein, welches die Geheimnisse von Wissen und Weisheit birgt. Die Heilkraft der Wölfe gibt dem Lehrer in uns allen die Macht, voranzustreben und den Kindern dieser Erde dabei zu helfen, die grossen Mysterien unseres Lebens und das Leben selbst zu begreifen.
Verschiedene Teile des Wolfs galten auch in Deutschland als heilkräftig. Schuhe aus Wolfsfell sollten Jungen zu tapferen Männern erwachsen lassen.
Gründungsmythen
Die Usbeken und die Hunnen leiteten ihre Herkunft vom Wolf ab, ebenso galt die Wölfin als Urmutter der alten Türken.
In der Mythologie der Römer werden Romulus und Remus von einer Wölfin gesäugt, ähnliches wird berichtet von den slowakischen Recken Waligor und Wyrwidub; auch der Gründer des altpersischen Reiches, Kyros, soll von Wölfen aufgezogen worden sein. In der germanischen Mythologie gibt es den Fenriswolf; vom Sagenheld Dietrich wird ebenfalls berichtet, er sei von Wölfinnen großgezogen worden.
Märchen und Literatur
Literarisch tritt der Wolf in vielen Tierfabeln (beispielsweise des Äsop) und in Märchen, wie dem Rotkäppchen der Brüder Grimm, auf.
Bekannte moderne Wolfsliteratur stammt von Rudyard Kipling (Die Dschungelbücher) oder Jack London (Ruf der Wildnis, White Fang), tritt aber auch symbolisch als einzelgängerischer Mensch auf (Steppenwolf Hermann Hesse)