Ungeliebte bis gehasste Märchen ... da fallen mit spontan „Rotkäppchen“, sowie „der Wolf und die sieben Geisslein“ ein. Warum? Weil dort der Wolf als Bösewicht dargestellt wird. Und das passte absolut nicht zu dem klugen und wunderbaren Freund, der sich mir bereits in frühester Kindheit nicht nur in meinen Träumen zeigte. Silbergrau mit rauem und doch weichem Fell nahm ich ihn wahr, ich konnte ihn nicht nur sehen und fühlen, ich konnte ihn auch hören und sogar riechen. Er war immer zur Stelle, wenn ich traurig war oder Angst hatte. Nun ja, wie einige von euch wissen, ist der Wolf eben mein Geburtskrafttier.
Für mich habe ich die beiden erwähnten Märchen dann einfach umgedichtet: In meiner Version beschützte der Wolf Rotkäppchen auf seinem Weg durch den gefährlichen Wald, bis es sicher bei seiner Grossmutter angekommen war, und bei den sieben Geisslein bewachte er die Tür, damit das böse Ungeheuer nicht hinein konnte. Aber beide Male verschwand er, bevor Rotkäppchen oder die Geissenmutter ihm danken konnten ...
Ich frage mich auch heute noch, was an diesen wundervollen, klugen und sozialen Tieren so beängstigend sein mag, dass sie bis vor noch gar nicht so langer Zeit einen derart schlechten Ruf hatten, dass sie mit allen Mitteln verfolgt und nahezu ausgerottet wurden. Aber das gilt ja nicht nur für den Wolf, sondern auch für andere Raubtiere, die der Mensch wohl gerade auch in mageren Zeiten als Nahrungskonkurrenten ansah.
Ich habe überhaupt meine Mühe mit den scharfen Unterscheidungen in gut und böse. Das gilt nicht nur für Märchen.
Böse sind immer die anderen – das zieht sich durch die ganze bisherige Weltgeschichte und hat zu unvorstellbarem Leid auf allen Seiten geführt. Aber das ist ein anderes und leider absolut kein märchenhaftes Thema.
Da mache ich mir lieber gleich noch ein paar Gedanken zu meinen Lieblingsmärchen.
Alles Liebe
Myrachoja