Werner Bergengrün war kein Märchenautor, und Der spanische Rosenstock ist formal eine Novelle. Aber in dieser Novelle wird, nur manchmal vom Erzähler und von der Zuhörerin unterbrochen und kommentiert, ein zauberisches Märchen von unzerstörbarer Liebe erzählt. Im Gegensatz zu Anriel, auf deren Kritik ich verlinkt habe, gefällt mir der Kunstgriff, die Geschichte am Ende zu beschleunigen - und auch, mit welchen formalen Mitteln Bergengrün das tut: Wenn die Zeit es zuließe, würde er noch erzählen, daß... und dann folgt ein im Gegensatz zur ersten Hälfte der Erzählung ganz knapp gehaltener Bericht.
Ein wunderbares Märchen für Liebende, auch wenn sie sich gerade nicht gezwungenermaßen trennen müssen - und eigentlich für alle Menschen.