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RE: Gotentreue von Felix Dahn

in Balladen 26.09.2008 21:03
von Gemini | 11.637 Beiträge | 12100 Punkte

Felix Dahn (1834 - 1912)
Die nun folgende Ballade Gotentreue von Felix Dahn (1834–1912) beschäftigt sich mit den Ostgoten, die historisch ebenso bedeutsam werden sollten wie ihre Stammesbrüder, die Westgoten, von denen sie sich zu Beginn der Völkerwanderung getrennt hatten. (vgl. August von Platen Das Grab am Busento) Beide germanischen Stämme besaßen ihre großen, von Sagen verklärten Integrationsfi guren: Alarich verkörperte das Heldenideal der Westgoten; Dietrich von Bern, i.e. Verona, war ebenfalls eine ebenso oft beschworene Sagengestalt der germanischen Heldendichtung. In ihr ist der Ostgotenkönig Theoderich d.Gr. (471-526) historisch in Erscheinung getreten. Er war es, der im Auftrage des oströmischen Kaisers das Reich des Odowakars in Italien eroberte und schließlich weitgehend unabhängig von Ostrom herrschte. Sein Machtbereich erstreckte sich schließlich über Italien und Sizilien hinaus und umfasste Dalmatien, einen Teil Pannoniens, Inner- Noricum und Rätien. Als Bewunderer der antiken Kultur behielt er die staatlichen Einrichtungen Roms bei, betraute er bedeutende Römer wie Cassiodor und Boethius mit hohen Ämtern und bescherte Italien eine lange Periode der Ruhe und Ordnung. Eine Vermischung der arianischen Goten mit Römern fand allerdings nicht statt. Theoderichs eindrucksvolles Grabmal erinnert noch heute an einen der großen Gestalten der europäischen Geschichte.
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Goten-Treue
Erschlagen lag mit seinem Heer
Der König der Goten, Theodemer.
Die Hunnen jauchzten auf blut’ger Wal*,
Die Geier stießen herab zu Thal.
Der Mond schien hell, der Wind pfi ff kalt,
Die Wölfe heulten im Föhrenwald.
Drei Männer ritten durchs Heidegefi ld,
Den Helm zerschroten, zerhackt den Schild.
Der erste über dem Sattel quer
Trug seines Königs zerbrochnen Speer.
Der zweite des Königs Kronhelm trug.
Den mittendurch ein Schlachtbeil schlug.
Der dritte barg mit treuem Arm
Ein verhüllt Geheimnis im Mantel warm.
So kamen sie an die Donau tief
Und der erste hielt mit dem Ross und rief:
„Ein zerhau’ner Helm – ein zerspellter * Speer:–
Vom Reiche der Goten blieb nicht mehr!“
Und der zweite sprach:„In den Wellen dort
Versenkt den traurigen Gotenhort:
Dann springen wir nach von dem Uferrand –
Was säumest du, Vater Hildebrand?“
„Und tragt ihr des Königs Kron’ und Speer –
Ihr treuen Gesellen: ich habe mehr.“
Auf schlug er seinen Mantel weich:
„Hier trag’ ich der Goten Hort und Reich!
Und habt ihr gerettet Speer und Kron’ –
Ich habe gerettet des Königs Sohn!
Erwache, mein Knabe, ich grüße dich,
Du König der Goten, Jungdieterich“


Liebe Grüße
Bettina

Rezitante und Musäusfan-ny
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