Wolken sind im Abendland Symbole der Verhüllung, etwa der Gipfel jener Berge, auf welchen die Götter wohnen. Als Wolkensäule zieht Gott im 2. Buch Mosis vor den Israeliten her, die aus Egypten auswandern (13,21) und Wolken verhüllen den auferstandenen Christus (Apostelgeschichte (1,9), doch am Ende der Tage wird ihn die Menschheit "in einer Wolke mit Macht und grosser Herrlichkeit kommen sehen" (Lucas 21,27).
Wolken bilden auf Bildern des Himmels den Thron Gottes, etwa beim "jüngsten Gericht" (Weltuntergang).
Im Islam ist die Wolke das Symbol der Unerforschlichkeit Allahs.
In den Naturreligionen werden die Wolken allgemein als Bringer des Regens und damit der Fruchtbarkeit angesehen, die z.B. durch Donnerkeile getroffen werden müssen. um das in ihnen gespeicherte Wasser freilassen zu können. Eine altmexicanische Gottheit trägt den Namen "Wolkenschlange" (Mixocóatl).
Altchina schenkte den Wolken (yün) grosse Aufmerksamkeit, besonders den "fünffarbigen", die als "Glückswolken" bezeichnet und als Friedenssymbol aufgefasst wurden. Es hiess, sie entstünden aus der Vereinigung der Urprinzipien Yin und Yang im fernen Westen.
In der bildenen Kunst werden sie in Spiralform oder eher realistisch als Kumuluswolken dargestellt. Fruchtbarkeitssymbolik und die Anklänge an den (masculinen)
Berg, an dem sich Wolken bilden, um als Regenwasser herniederzufallen, führten zu der poetischen Umschreibung "Wolke-Regen-Spiele" in erotischen Romanen, womit die geschlechtliche Vereinigung bezeichnet wurde (yün-yu).
Lockiges Frauenhaar wurde als "duftendes wolke" umschrieben.

Nach Professer Dr. Hans Biedermann

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