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RE: Tragödie

in Definitionen und Erklärungen 23.11.2006 14:18
von mande (gelöscht)
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Beim Lesen der Einführung zu Aischylos´s "Die Schutzbefohlenden", kam mir erst richtig zu dem Bewusstsein von die Herkunft des Wortes Tragödie. Und habe dann dises aus
Wikipedia, der freien Enzyklopädie genommen.

Die Tragödie
Die Tragödie gehört zu den literarischen Grundmustern, ist eine Form des Dramas, die sich bis in das antike Griechenland zurückführen lässt. Das Wort "Tragödie" kommt aus der griechischen Sprache und bezeichnet einen "Bocksgesang" [griech.:tragodia]. Beim Dionysoskult wurden Umzüge mit Maske und Bocksfell [griech.:tragos] (Darstellung des Gottes selbst oder eines der ihn begleitenden Satyrn) aufgeführt. Eine deutsche Form der Tragödie ist das Trauerspiel; die beiden Begriffe sind jedoch nicht genau deckungsgleich. Der Begriff Trauerspiel ist eine Übersetzung von Philipp von Zesen. Die Situation der Hauptfigur verschlechtert sich unausweichlich; das Stück endet mit ihrem Tod. Das Scheitern des tragischen Helden ist dabei unausweichlich, seine Ursache liegt in der Konstellation und dem Charakter der Figur. Der Keim der Tragödie ist, dass der Mensch über das ihm zugeteilte Schicksal hinausgehen will.

Hierbei bedeutet „tragisch“ aber nicht wie in der Alltagssprache häufig verwendet, dass etwas sehr traurig ist, sondern dass sich jemand in einem unauflösbaren Dilemma befindet und dadurch „schuldlos schuldig“ wird, wie zum Beispiel Ödipus, Orestes oder Hamlet.

Nach einer Interpretation schrieb Aristoteles in seiner Poetik der Tragödie geradezu psychologische Wirkungsmacht zu: Die Zuschauer sollten in der Aufführung Mitleid (eleos) und Furcht (phobos) für den Helden empfinden und in der Anschauung seines tragischen Schicksals eine Reinigung (Katharsis) von eben diesen Gefühlen erleben.

In der 'Praxis' werden die Gefühle des Zuschauers einer Tragödie oft durch ein geschickt angelegtes Wechselspiel der Ereignisse zwischen der Sympathie mit dem 'Helden', dem Erschrecken vor dem näher rückenden, unabänderlichen Ende und der immer wieder angeregten Hoffnung auf einen günstigeren Ausgang hin und her gezogen. Um dieses 'Wechselbad der Gefühle' zu erzeugen, wenden die Autoren bestimmte Hilfsmittel an.

Eins dieser Hilfsmittel ist die Einfügung einer possenhaften Szene unmittelbar vor einem wichtigen Ereignis, um die Spannung zu entlasten (comic relief). Beispiele hierfür sind der Auftritt des Leichenwächters in Sophokles' Antigone oder der übernächtigte Torwächter in Shakespeares Macbeth.

Häufig hört man am Beginn des Spiels die Ankündigung, der 'Held' werde sterben. Damit wird die moralische Wirkung auf den Zuschauer erhöht, denn die Ankündigung wird zwar ernst und in sich glaubwürdig vorgetragen, die weiteren Umstände der Szene bewegen den Zuschauer jedoch dazu, sich selbst zu täuschen und die Voraussage als unsinnig abzutun. Ein Beispiel hierfür ist der Film Sophie's Choice, dessen Handlungsverlauf den Regeln einer Tragödie entspricht.

Die bedeutendsten Tragödiendichter der Antike waren die Griechen Aischylos (525-456 v. Chr.), Sophokles (496-406 v. Chr.) und Euripides (480-406 v. Chr.). Die römische Tragödie wurde stark von ihnen beeinflusst. Deren bedeutendste Vertreter waren Quintus Ennius (239-169 v. Chr.) und Lucius Accius (170-90/80 v. Chr.), von denen nur Fragmente überliefert sind, sowie später Lucius Annaeus Seneca (4 v. Chr.-65 n. Chr.).

Mande


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